Wie kleine Gewohnheiten Großes bewirken: 5 Rituale und Formate für mehr Innovationsgeist

Von Johanna Ober-Sundermeyer

Wie kleine Gewohnheiten Großes bewirken: 5 Rituale und Formate für mehr Innovationsgeist

Wer Innovation will, braucht nicht nur gute Ideen, sondern vor allem Gelegenheiten, sie zu entwickeln und zu teilen. Es gibt verschiedene Rituale und Formate, die Inspiration und Austausch fördern – und zwar regelmäßig, nicht nur als einmalige Aktion. In den letzten Jahren habe ich erlebt, wie sehr solche Formate den Innovationsgeist im Team beflügeln können. Mit den richtigen Tools – digital wie physisch – lassen sich diese Rituale ganz einfach in den (hybriden) Arbeitsalltag integrieren.

1.      Brown Bug Lunch

Ein wirkungsvolles Format, um den Austausch im Team zu fördern ist der Brown Bag Lunch. Das Team schaut in der Mittagspause gemeinsam einen inspirierenden TED Talk und diskutiert anschließend, was sich daraus für die eigene Arbeit ableiten lässt. Bei YouTube oder TED.com findet man eine große Auswahl. Digitale Tools wie Teams oder Zoom helfen, wenn nicht alle vor Ort sein können. Für interaktive Umfragen oder Stimmungsbilder zwischendurch könnt ihr zum Beispiel Mentimeter oder Slido nutzen. Im physischen Setting reichen ein Beamer oder TV, ein Laptop und vielleicht ein paar bunte Klebepunkte für schnelle Abstimmungen – und natürlich ein gemeinsamer Lunch am großen Tisch.

2.      Product Challenge

Ein augenöffnendes Format ist die Product Challenge. Hier geht es darum, die eigenen Produkte oder Services regelmäßig kritisch zu hinterfragen. Das funktioniert am besten, wenn auch Kolleg:innen aus anderen Abteilungen oder externe Partner einbezogen werden. Tools wie Trello oder Jira helfen, Verbesserungsvorschläge zu dokumentieren und nachzuverfolgen. Für strukturiertes Feedback bieten sich Confluence oder MS OneNote an. Wer Feedback direkt am Produkt einholen will, kann auf spezialisierte Tools wie Userback oder Usersnap zurückgreifen. Im analogen Raum sorgen Feedbackwände, Post-its und Bewertungsbögen dafür, dass jede Meinung sichtbar wird und gemeinsam diskutiert werden kann.

3.      Reverse Mentoring

Beim Reverse Mentoring coachen jüngere Mitarbeitende erfahrene Kolleg:innen zu (digitalen) Trends, Tools oder Social Media. Die Sessions finden über Teams oder auch live statt, und das gesammelte Wissen landet in einem gemeinsamen OneNote oder Google Doc. Im Büro genügt ein ruhiger Meetingraum, ein Flipchart für spontane Notizen und ein gemeinsames Logbuch, in dem Erkenntnisse festgehalten werden.

4.      Trend Safaris

Ein echtes Highlight sind die Trend Safaris. Gemeinsam werden Messen, Start-up-Events oder Innovations-Hubs besucht – oft virtuell, manchmal auch vor Ort. Eventbrite oder Meetup helfen bei der Suche nach passenden Veranstaltungen, Gather.town oder Wonder machen virtuelle Eventbesuche zum Erlebnis. Die wichtigsten Eindrücke werden anschließend in Google Docs oder bei OneNote gesammelt und in kurzen Präsentationen denen vorgestellt, die nicht mit dabei sein konnten.

5.      Open Mic Friday

Beim Open Mic Friday gibt es einmal im Monat oder auch jeden Freitag eine offene Bühne für spontane Ideen, Fragen oder Projekte – egal, wie unausgereift sie sind. Die Session findet meist in Zoom oder Teams statt, mit Slido oder Mentimeter für spontane Pitches und einem Miro- oder Mural-Board zur Sammlung aller Vorschläge. Alle sind offen für die neuen Ideen und diskutieren sie im Anschluss gemeinsam. So kommen viele Perspektiven zusammen und die Ideen reifen weiter.

Regelmäßigkeit und Offenheit

Was all diese Formate gemeinsam haben? Sie leben von der Regelmäßigkeit und davon, dass Tools – ob digital oder physisch – die Hürde zur Teilnahme senken. Viele Unternehmen – von SAP über Zalando bis Henkel – berichten öffentlich darüber, wie solche Formate Innovationsgeist und Teamzusammenhalt stärken. Und das Beste: Die meisten Tools sind ohnehin schon im Einsatz, sie müssen nur kreativ genutzt werden.

Mein Tipp zur Einführung: Fang klein an und probiere aus, was zu deinem Team passt. Rituale entfalten ihre Wirkung durch Wiederholung – und durch die Bereitschaft, offen und neugierig zu bleiben. Die Tools sind dabei nur Mittel zum Zweck. Entscheidend ist, dass sie den Austausch erleichtern und nicht behindern. Wenn ihr Erfolge und neue Ideen teilt, wächst die Lust auf mehr – und Innovation wird zum gelebten Alltag.

Probiert es aus – und lasst euch überraschen, wie viel Innovationsgeist in eurem Team steckt!