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Von Johanna Ober-Sundermeyer

Wo geht die Reise hin? Potenziale erkennen und Neuland entdecken

Es läuft doch gut?! Wirklich? Aber wie lange noch? Innovationsmentalität bedeutet, systematisch nach Potenzialen zu suchen und den Status quo zu hinterfragen. Dabei blickst du weit in die Zukunft und hinterfragst gängige Marktannahmen.

Gründung, Wachstum, Zenit, Krise, Auflösung – oder Erneuerung: Unternehmen durchlaufen einen Lebenszyklus mit unterschiedlichen Phasen, in denen jeweils andere Innovationsarten dominieren. Gedanklich bewegt man sich dabei in drei Zeitabschnitten oder Horizonten. Sie sind wichtig, um die Entwicklung eines Unternehmens zu steuern.

Heute, morgen, übermorgen: Die Horizonte

Der erste Horizont ist das Heute oder der Status quo. Er umfasst das operative Tagesgeschäft. Hier sind deine Prozesse klar und geläufig, die Produkte vertraut und die Problemlösungen bekannt. Dennoch solltest du sie regelmäßig und systematisch auf den Prüfstand stellen. Innovationen sind hier vor allem inkrementelle Verbesserungen, wie neue Features an Geräten.

Der zweite Horizont ist das Morgen. Hier geht es um Veränderungen in den nächsten zwei bis fünf Jahren: Marktentwicklungen, Wachstumsraten, Trends, neue Konkurrenz. Du lotest das Potenzial des aktuellen Geschäfts aus, um es durch neue Services, Produkte und Geschäftsmodelle zu ergänzen und auszubauen. Eine Horizont-2-Innovation unternahm zum Beispiel Adobe, als es über seinen ursprünglichen Zielmarkt – Software für Kreative – hinaus auf einen Nachbarmarkt ausgriff und Tools für Online-Marketing- und Web-Analyse in sein Angebot aufnahm.

Der dritte Horizont ist das Übermorgen. Hier blickst du die nächsten fünf bis zehn Jahre voraus und weit über den Tellerrand hinaus. Im Fokus stehen zukünftige neue Potenziale und Themen, die außerhalb des aktuellen Geschäftsfeldes liegen. Wo können wir in Neuland betreten? Mit neuen Ideen in einem Bereich als erste den Standard setzen? Welche neuen Technologien könnten die Märkte in den nächsten Jahren völlig verändern? Manche Unternehmen erfinden sich in diesem Horizont völlig neu. Ein bekanntes Beispiel ist Nokia, das von Gummistiefeln auf Handys umstieg.

Stimmt das überhaupt? Gängige Marktannahmen hinterfragen

Stets den Status quo zu hinterfragen, ist das Credo der Innovation. Je nach Horizont wird analysiert, welche Innovationen für die nahe oder weitere Zukunft Potenzial besitzen. Das gelingt umso besser, je klarer du auf den Markt und seine Veränderungen blickst. Das heißt, du überprüfst regelmäßig, ob deine Annahmen (noch) mit der Realität übereinstimmen – und Innovationen dringend anstehen. Dazu gehst du nach verschiedenen Fragestellungen vor:

  • Was geschieht in meinem Markt?
  • Was geschieht in anderen Branchen?
  • Wo kommt es gerade zu größeren Veränderungen?
  • Wo entstehen neue Firmen?
  • Wo machen neue Technologien Furore?
  • Welche Entwicklungen in anderen Märkten kann ich auf meine Branche übertragen?

Wie böse ein eingeschränkter Blick auf die Marktveränderungen enden kann, zeigt die einst weltweit größte Videothekenkette Blockbuster. Sie unterschätzte im Gegensatz zum Konkurrenten Netflix das Potenzial des Videostreaming, beharrte auf dem Filialgeschäft und meldete schließlich 2010 Insolvenz an. Hätte das Management seine Annahme („Streaming wird das Filialgeschäft nicht überflüssig machen“) kritischer beleuchtet, wäre Blockbuster heute vielleicht ein führender Filmanbieter mit einem innovativeres Geschäftsmodell als Netflix. Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, deine Prämissen über Märkte und Entwicklungen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren: Für den Erfolg deines Unternehmens ist das essenziell.